FilmGalerie Frühlingsstaffel 2025: Cate Blanchett. Präsenz und Vielfalt
Sie sei keine „Schauspielerin für Anfänger“, hat die Journalistin Marion Löhndorf einmal über Cate Blanchett geschrieben. Das bringt die Kunst der australischen Mimin gut auf den Punkt. Mit ihrem kühl-eleganten Habitus, ihren ebenmäßigen Zügen, die zwischen Hochmut, Strenge und Melancholie changieren können sowie ihrer tiefen Stimme schafft sie stets eine gewisse Unnahbarkeit. Auch ihre Rollen laden selten zur Identifikation ein; oft haben sie etwas Extremes oder Gefährdetes – es geht bei ihr immer um das Ganze. Selbst bei ihren machtvollen Charakteren sind häufig Bruchstellen sichtbar.
Diese Vielschichtigkeit verleiht Blanchetts Spiel eine ganz besondere Tiefe und ist zugleich Grundlage ihrer unfassbaren Wandelbarkeit: Ganz gleich, ob ihre Rollen Schwäche oder autoritäre Größe verlangen, ob sie sympathische oder böse Charaktere spielt oder, etwa zur Verkörperung Bob Dylans, Geschlechtergrenzen überschreitet – ihre Figuren sind stets wahrhaftig. Ihr Repertoire zwischen dem Obdachlosen in dem Kunstfilm MANIFESTO, in dem sie neben dieser gleich noch in ein Dutzend anderer Rollen schlüpft und der überirdischen Elbenkönigin in DER HERR DER RINGE ist immens, aber jedes Mal von großer Authentizität.
Mit der Frühjahrsstaffel zieht die FilmGalerie ihren Hut vor Cate Blanchett und versucht, ihrer Schauspielkunst, die sie zu einer der größten Darstellerinnen unserer Zeit gemacht hat, auf die Spur zu kommen. Wie königlich sie in ihrer weiblichen Selbstbehauptung sein kann, beweist sie in ELIZABETH, während sie in BLUE JASMINE in oscarprämierter Melodramatik die gefallene Diva gibt. Mit BERNADETTE gelingt ihr eine anrührende Verkörperung innerer Vereinsamung, als Stardirigentin Lydia TÁR ist sie eine Göttin in freiem Fall und als CAROL schließlich eine riskant und bedingungslos Liebende am sozialen Abgrund.
Über FilmGalerie
Seit 2005 verfolgt die FilmGalerie das Ziel, im LWL-Museum für Kunst und Kultur einen verlässlichen Ort für den Film als eigenständige Kunstgattung zu schaffen. Hierbei soll die filmische Bildsprache in ihrer Vielfältigkeit und Qualität einem breiten Publikum nähergebracht werden.
Neben der ästhetischen Vielfalt geht es aber auch um den soziologischen Kontext von Film, um das Verhältnis zu Kultur, Gesellschaft und Politik, seine Verortung der Geschichtlichkeit sowie um die gesellschaftliche Relevanz dieses Mediums. In enger Kooperation mit der Universität Münster und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen präsentiert das Museum zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, Filmreihen, die thematisch die Sammlungs- und Ausstellungspolitik des Museums aufnehmen oder eigenständige thematische Schwerpunkte setzen.
Alle Filme werden durch Referent*innen eingeführt, im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zur Diskussion.