Plakatsammlung
Plakatsammlung
Bereits seit den Plakatkampagnen im Ersten Weltkrieg wird am LWL-Museum eine Abteilung für Gebrauchsgrafik gepflegt. Dabei ist die Sammlung lange Zeit meist als Nebenprodukt der Dokumentation gewachsen – man bewahrte Plakate, die zu Veranstaltungen und Ausstellungen „Mit der Bitte um Aushang“ an das Museum geschickt worden waren. Seit 1990 hat sich die gezielte Sammeltätigkeit verstärkt, denn das Medium Plakat verkörpert nach wie vor präzise die Massenkultur und den künstlerischen Stilwandel seit dem späten 19. Jahrhundert. Im Gesamtbestand von rund 30.000 Plakaten finden sich etwa 3.000 Entwürfe von herausragender künstlerischer Qualität oder zeithistorischer Aussagekraft.
Das frühe Entstehen einer Sammlung war insbesondere dem persönlichen Engagement des Kurators Rudolf Uebe zu verdanken, der nicht nur die volkskundliche Sammlung des Museums betreute, sondern zeitweise auch Mitarbeiter der weltweit bekannten Fachzeitschriften Das Plakat und Gebrauchsgraphik. International Advertising Art war. Ein Teil der privaten Reklamesammlung Rudolf Uebes konnte 1960 für das Landesmuseum aus dem Nachlass erworben werden.
Heute liegen die Stärken der Sammlung des LWL-Museums vor allem in Plakaten zu politischen Kampagnen vom Ersten Weltkrieg über die NS-Diktatur bis in die wildbewegten Visuellen Revolten der Jahre um 1968. Unter den Bildplakaten zum Ersten Weltkrieg mit anschließender pro- und konterrevolutionärer Bildpropaganda finden sich auch Entwürfe von Max Pechstein und Emil Orlik. Aus der Weimarer Republik und der NS-Diktatur sind hunderte Plakate, häufig mit populistischen Westfalen-Bezügen, aus dem „Gauarchiv Westfalen-Nord“ von 1925 bis 1945 erhalten. Außerdem wird ein Teil des Nachlasses des Werbegrafikers Franz Oswald Schiffers betreut, der in den 1930er Jahren als einer der ersten fotorealistische Effekte verwendete und durch seine Entwürfe für die sogenannte „Schattenmann-Kampagne“ der Nazis gegen Spionage von 1943 bis 1945 bekannt ist. Aus dem Jahrzehnt der Revolten zwischen den späten 1960er und 1970er Jahren befinden sich in der Sammlung nicht nur linksalternative Szene-Plakate aus den westlichen Ländern, sondern auch eine ganze Reihe von Druckerzeugnissen aus der chinesischen „Kulturrevolution“. Jüngste Interessenfelder bilden Plakate zu den Themen Dritte Welt, Südamerika und Jazz.
Weitere Informationen
Hier finden Sie weiterführende Infos zu einzelnen Plakaten und deren Bedeutung.