Die Vornehme Gesellschaft, 1636/37
Wolfgang Heimbach
Öl auf Kupfer, 29,5 × 39,8 cm
bezeichnet oben rechts im Türdurchblick:
CHB /W/ fecit Ovelgönne, anno 1636, Bremen Ao. 1637
[CHB ligiert, W unterschrieben]
Bremen, Kunsthalle
Inv. 39-1908/19
Provenienz: Ersterwähnung 1829; erworben 1908
Hochzeitsgesellschaft
Das Gemälde zeigt keine beliebige Zusammenkunft einer vornehmen Gesellschaft mit feierlichem Anlass. Es konnte als Darstellung der Hochzeitsfeier des Bremers Anton Günther Blum mit seiner Oldenburger Braut identifiziert werden. Das Hochzeitpaar ist vorne rechts im Bild zu sehen, die Wappen der Stadt Bremen und des Landes Oldenburg am Kamin bezeichnen ihre Herkunft. Davor steht der Oldenburger Graf Anton Günther, der Namensgeber und Patenonkel des Bräutigams, während ein Notar hinten links den Ehevertrag aufsetzt.
Geschenk zur Hochzeit aus der Hand Heimbachs
1636, im gleichen Jahr, in dem Heimbach die „Vornehme Gesellschaft“ in Angriff nimmt, entsteht auch die gedrechselte, ovale Elfenbeindose. Für sie malt er drei Miniaturen: Das Wappen der Bremer Goldschmiedefamilie Blum auf der Außenseite, das Bildnis eines jungen Mannes auf der Deckeloberseite und die Darstellung eines Liebespaares im Deckel. Die Dose ist damit höchstwahrscheinlich das Brautwerbe- oder Verlobungsgeschenk des dargestellten Bräutigams Anton Günther Blum.
Elfenbeindose, 1636
Wolfgang Heimbach
Öl auf Elfenbein, oval, 6,6 × 5,2 cm
Gesamtgröße der Kapsel: 7,9 × 6,5 cm; an den gedrehten Reliefierungen Reste von Vergoldung; an der Bodeninnenseite am Innenrand eine rote Bolusgrundierung
bezeichnet: Deckel, außen, über und unter dem Wappen: AGB / 1636, am Deckel, innen, oben dem Oval folgend: AGB ÆTATIS 23 ANO 1636, am Boden, innen, rechts an der Genreszene: 1636 / HP [ligiert] W [darunter]
Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, Inv. 2763
Provenienz: bis 1983 amerikanischer Privatbesitz, Slg. Judson Schafer, Florida (USA); davor Kunsthandel London; erworben 1985 von der Galerie Hoogsteder, Den Haag
Die Miniaturmalerei auf der Elfenbeindose
Miniatur auf der Deckelinnenseite
Die Miniatur auf der Deckelinnenseite zeigt ein Brustbild des künftigen Ehegatten: der Mann hat schulterlanges Haar und einen Bart. Er trägt über einem dunklen Seidengewand einen Kragen aus feinster Spitze und legt seine linke Hand auf seine Brust. Die Geste soll für seine Braut ein Zeichen seiner Aufrichtigkeit und Treue sein.
Miniatur am Boden der Dose
Sie zeigt das junge Brautpaar in einer grünen Landschaft: Während die Braut in schwarzem Kleid links am Boden sitzt, bietet der stehende Bräutigam ihr seine Hand zum Aufstehen an. Diese Szenerie ist ein deutlicher Hinweis auf die Bestimmung der Dose als Hochzeitsgeschenk und den Beginn eines gemeinsamen Lebens.
Auf der Außenseite ist das Familienwappen der Bremer Goldschmiedefamilie Blum in Rot, Weiß und Braun zu sehen. Die Initialen "A G B" deuten auf den Patenonkel des porträtierten Bräutigams, den Oldenburger Landesherrn, Graf Anton Günther Blum, hin.