Kücheninterieur, 1648
Wolfgang Heimbach
Öl auf Leinwand, 59 × 78,5 cm
bezeichnet links: CHMP / W / fec. 1648
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Gm 1346
Provenienz: 1935 erworben von dem Pariser Kunsthändler, Curt Benedict
Niederländische Vorbilder
Anders als alle anderen in Italien entstandenen Genrebilder Heimbachs ist dieses Werk kein Nachtstück, sondern zeigt das Innere einer Küche bei Tageslicht. Insofern dürften niederländische Arbeiten Vorbild für diese Darstellung gewesen sein. Rätselhaft bleibt sie allemal.
Im Zentrum steht ein Herr in schwarzer Tracht, der das Kreuz des Ordens von Santo Stefano an der Knopfleiste trägt.
War er also Mitglied dieses Ordens und ist dieser Mann vielleicht auch der Auftraggeber des Gemäldes? Er scheint in jedem Fall der Hausherr zu sein und zählt einige Münzen aus einem Beutel ab, um den jungen Mann zu bezahlen, der gerade Pfirsiche gebracht hat. Ein kleiner Hund sitzt neben ihm und beobachtet das Treiben aufmerksam.
Die Küche als Wunderkammer
Stillleben im Genrebild
Heimbach versammelt Kürbisse, Fische und andere Lebensmittel auf einem kleinen Beistelltisch am Bildrand. Somit schafft er ein kleines Stillleben im Hintergrund des Genrebildes.
Materialvielfalt
Heimbach stattet die Küche mit zahlreichen Utensilien und Küchengerätschaften aus, deren unterschiedliche Materialien eine Fülle an Farben und Texturen ergeben.
Stillleben mit Gans
Am offenen Fenster hängt eine tote Gans mit grauem Gefieder, neben ihr ein Fleischstück. Mit diesem Detail beweist Heimbach sein Können in der naturalistischen Tiermalerei.
Korb mit Pfirsichen
Das Geld, das der Hausherr gerade abzählt, ist vermutlich für den jungen Mann gedacht, der in der Türöffnung steht und seinen Blick zur gelieferten Ware gesenkt hat: ein Korb mit Pfirsichen steht auf dem Boden. Eine junge Frau prüft die Früchte und legt sie auf einen Teller.