Die Begegnung von Jakob und Rahel, 1652
Wolfgang Heimbach
Öl auf Leinwand, 47,1 × 62,9 cm
bezeichnet unten rechts auf dem Stein: Oldenb. CHPW fec. 1652
Münster, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Inv. 2503 LM
Provenienz: 28. 11. 2020 Versteigerung im Auktionshaus Stahl, Hamburg
Die Begegnung von Jakob und Rahel
Die Biblische Geschichte
Das Gemälde ist eines der wenigen religiösen Historienbilder im Schaffen Heimbachs und seine Darstellung geht auf die Erzählung im Buch Genesis (9-30) zurück. Dort begibt sich Jakob nach Mesopotamien, um eine der beiden Töchter seines Onkels Laban zu ehelichen. Er begegnet Rahel, der jüngeren Tochter, an einem Brunnen, tränkt ihre Schafherde und gibt ihr einen Kuss.
Heimbachs Darstellung
Heimbach verzichtet in seiner Darstellung auf den Brunnen als Wiedererkennungsmerkmal der Geschichte. Er schildert die Begegnung nicht als romantisches Stelldichein zweier Liebender, sondern als gottgewollte Verbindung wie das Eingreifen des Engels deutlich macht.
Heimbachs Gemälde im Fokus
Die Schäferin
Heimbach wählt für Rahel ein liebliches Äußeres und gibt ihr die Erscheinung eines jungen Hirtenmädchens mit blond-gelocktem Haar, blumengeschmücktem Hut und sittsam gesenktem Blick.
Das Paar im Hintergrund als Hinweis auf die biblische Erzählung?
Jakob begegnet Rahel, die die Schafe ihres Vaters Laban hütet, und verliebt sich direkt in sie. Er hält um ihre Hand an, muss aber zunächst 7 Jahre um sie dienen, um die Hand seiner Tochter zu gewinnen.
Nach 7 Jahren gibt Laban Jakob seine ältere Tochter Lea, Rahels Schwester, zur Frau. Jakob muss weitere 7 Jahre arbeiten, um Rahel heiraten zu können.
Das Paar im Hintergrund könnte auf eben diese Situation hindeuten. Während der Mann dieselbe Kleidung trägt, scheint es sich bei der Frau um eine andere zu handeln. So könnte Heimbach uns Jakobs große Liebe Rahel als Bildmittelpunkt präsentieren, während Jakob mit Lea im Hintergrund gemeinsam seinen Lebensweg beschreiten muss.
Heimbachs Signatur
Die Signatur des Künstlers befindet sich auf einem Stein, den Heimbach im Bildvordergrund platziert hat: Zusätzlich Entstehungsort "Oldenburg" und zum Monogramm Heimbachs ist das Entstehungsdatum "1652" vermerkt.