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blaues Farbfeld

Kapitel 5

Drei Badende in blauem Wasser und auf grünem Gras.

Unter Beobachtung

Als Betrachtende sind wir mittendrin und doch außen vor: Bei den Badenden in der Natur bleibt eine Verunsicherung durch den vielleicht heimlichen Blick.

„Unvergesslich schön waren die Tage." (Emmy Mueller)

Im Sommer 1908 entdeckten Otto und Maschka mit seinen Schwestern erstmals die Insel Fehmarn. Diese Reise markiert den Beginn seiner Badebilder. Die Badenden sind das Thema, bei dem Otto seinen Stil sehr offensichtlich entwickelte.

Seine Figuren sind stark typisiert, die Landschaft oft mit sich ähnelnden Versatzstücken gestaltet – persönliche oder ortsspezifische Details spielen kaum eine Rolle.

Er setzt sich künstlerisch enge Grenzen, nutzt Flächen radikal und zeichnet Linien schärfer. Er strebt nach Harmonie im Bildgefüge durch ausgewogene Kompositionen und die sorgfältige Positionierung der Figuren.

Verstärkt wird der Effekt durch die matte Farbigkeit.  

Ernst Ludwig Kirchner schwärmte: „Er brachte uns den Zauber der Leimfarbe.“ 

Blick von oben

Auch Kirchner ist 1908 erstmals auf Fehmarn, doch die beiden Künstler kannten sich noch nicht.

Das Bild aus dem Jahr 1913 blickt von oben auf eine lebendige Badeszene auf der Insel. Zwischen den Nackten hockt ein angezogener Beobachter mit einer Pfeife in der Hand.

Wen hat Kirchner hier wohl ins Bild gesetzt?

Schönheitsideal, das ʃøːnha͜it͜s|ideaːl], Plural Schönheitsideale

Freiheit am Wasser

Drei unbekleidete weibliche Personen im Wasser.

Otto Mueller, Badende an den Moritzburger Seen, um 1913

Mueller meinte, nackt in der Natur könne der Mensch eine Einheit mit seiner ursprünglichen Umwelt bilden.

Damit war er nicht allein.

Unbekleidete weibliche Personen im Wasser.

Otto Mueller, Sechs Mädchenakte am Strand, um 1913