Zeit des Nationalsozialismus
Als Kind eines jüdisch-stämmigen Vaters wird Kretschmer 1933 aus der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner ausgeschlossen. Dennoch arbeitet sie in den folgenden Jahren weiter. Sie fotografiert neben Menschen im ländlichen Raum in Nordhessen und in Worpswede, wo die Familie zwischenzeitlich lebt, auch Offiziere der Wehrmacht sowie Veranstaltungen der NSDAP. Dies ist durch ihre immer noch gute Vernetzung in Dortmund möglich.
Die Arbeiten aus der Zeit unterscheiden sich in ihrer starken Schwarz-Weiß-Kontrastierung von ihren übrigen Werken.
Doppelbildnis einer Großmutter mit Enkelsohn, 1937, Silbergelatineabzug, 35,7 x 28,6 cm (Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster)
Gesichter der Zeit
Bildnis eines Offiziers der Wehrmacht
1935/40
Silbergelatineabzug, 37,5 x 29,7 cm
Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Zu Beginn der NS-Herrschaft führt Annelise Kretschmer schon fast vier Jahre ihr Atelier in Dortmund und ist bereits eine etablierte Fotografin. Durch ihre gute Vernetzung darf sie nach anfänglicher Einschränkungen weiterarbeiten: Sie fertigt nicht nur Passbilder für Soldaten an, sondern darf auch Funktionäre der NSDAP, Parteiveranstaltungen und den Bund Deutscher Mädel fotografieren.
Zu ihren Modellen zählt auch der Kapitän zur See, der durch seine Uniform in seiner Position zu erkennen ist. Seine genaue Identität kann heute nicht mehr ermittelt werden.
Bildnis einer alten Frau
1937
Silbergelatineabzug
36,7 x 28,1 cm
Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Kretschmer lebte von 1937 bis 1939 mit ihrer Familie in Worpswede. Dort fotografierte sie die ländliche Bevölkerung.
Kommen Sie vorbei!
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. August zu sehen.