Fotoatelier Kretschmer
Im Modegeschäft ihrer Eltern in Dortmund eröffnet Annelise Kretschmer 1929 ihr Fotoatelier und betreibt dieses bis zur Aufgabe 1978. Zu ihrer Kundschaft zählen Menschen aus der Stadt, Bekannte der Familie sowie Prominente und Künstler:innen.
Kretschmer stellt die Zusammenarbeit mit dem Menschen ins Zentrum ihrer Arbeit: So entstehen ihre zeitlosen Porträtfotografien, die das Wesen der Modelle betonen.
Ab 1958 unterstützt ihre Tochter Christiane sie im Atelier.
Christiane von Königslöw, Hände von Annelise Kretschmer mit Kamera, o. J., Silbergelatineabzug, 17,7 x 12,8 cm (Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander. Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster ©Joachim von Königslow)
Interview mit Ilona Sinappo
Um einen besseren Einblick in die Studio-Arbeit von Annelise Kretschmer zu bekommen, haben wir mit Menschen geredet, die sie persönlich kennengelernt haben. Die Kundin Ilona Sinappo erinnern sich noch gut an Annelise Kretschmer. Die hier gezeigte Fotografie ist während eines Gesprächs mit ihr im Sommer 2021 entstanden.
Wir bedanken uns, dass Sie Ihre Erinnerung an die Fotografin mit uns geteilt haben.
„Auf Empfehlung einer Freundin hatte ich Kontakt zu Frau Kretschmer aufgenommen und mich von ihr fotografieren lassen. Ich war zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Jahre alt."
"Sie hatte sich sehr viel Zeit für mich genommen und wunderschöne Fotos von mir gemacht. Ich besitze diese Fotos nach mehr als 50 Jahren immer noch und finde sie nach wie vor sehr gut gelungen.“
Auftragsarbeiten aus dem Fotoatelier Kretschmer
Brustbild einer jungen Frau im Strickpullover
1930er Jahren
Silbergelatineabzug
39,5 x 29,4 cm
Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Das Porträt zeigt eine junge Frau, die von vorne fotografiert wurde und die Betrachtenden freundlich, aber fast herausfordernd anschaut. Nur der Kopf der Frau und ihr Strickpullover mit Rollkragen sind zu sehen. Durch den eng gewählten Ausschnitt und dem Verzicht von zeittypischer Mode, wirkt die Fotografie aus den 1930er-Jahren zeitlos.
Für Kretschmer steht stets die Zusammenarbeit mit dem Menschen im Zentrum ihrer Arbeit: So entstehen die Arbeiten, die das Wesen und den Charakter der Modelle betonen. Sie wünschte sich vor ihrer Ausbildung zur Fotografin, sie „würde viel mit Menschen zu tun haben“.
Bildnis des Ehemanns von einer der Schwestern Plöger
ohne Jahresangabe
Silbergelatineabzug
39,5 x 29,8 cm
Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Christa Riepe mit Sohn
um 1961
Silbergelatineabzug
39,4 x 39,1 cm
Reproduktion: LWL-MKuK/Hanna Neander ©Nachlass Annelise Kretschmer, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Seit den 1950er Jahren war die Familie Riepe freundschaftlich eng verbunden mit der Familie Kretschmer.
Interview mit Inge Habig
Um einen besseren Einblick in die Studio-Arbeit von Annelise Kretschmer zu bekommen, haben wir mit Menschen geredet, die sie persönlich kennengelernt haben. Die Kundin Inge Habig erinnert sich noch gut an Annelise Kretschmer.
Wir bedanken uns, dass Sie Ihre Erinnerung an die Fotografin mit uns geteilt haben.
„Der Kontakt zu Annelise Kretschmer ist durch die Museumsdirektorin Leonie Reygers zustande gekommen, sie hat Annelise Kretschmer schon damals [1958] als bedeutende Fotografin angesehen. Die Modefotografie ‚Inszenierung mit Hut und Handschuhen’ ist spontan und aus der Situation heraus entstanden."
"Ich fand das Foto sehr schön! Ich wusste aber nicht, dass es so etwas wie ein ‚Starfoto’ werden sollte, das später für mehrere Monate im Schaukasten des Fotoatelier Kretschmer ausgestellt wird."
Kommen Sie vorbei!
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. August im Museum zu sehen.