A Border as a Concept of Independency I
Mit dem Gespräch „Grenzen als Konzepte der Unabhängigkeit" greifen die Referent:innen nationale Grenzen als bestimmende Narrative auf und sprechen darüber hinaus auch physische, ideologische und politische Grenzen an. Nationale Grenzen zeigen die Dimensionen eines Landes. Sie gehen gleichzeitig einher mit Freiheit oder Einschränkung. Übergangszeiten sind Gelegenheiten, um Werte zu stabilisieren sowie Grundlagen einer Gesellschaft zu erneuern oder zu erkämpfen.
A Border as a Concept of Independency I
Marta Vashchuk (*1975) Verge or white-white snow, 2016
„Verge or white-white snow" entsteht 2016 nach der Maidan-Revolte, bekannt als „Revolution der Würde“. Die Künstlerin vermittelt visuell und materiell die damaligen Gefühle: Gewalt, Angst, Würde und Menschlichkeit. Ähnlich wie Emil Schumacher arbeitet sie nicht mit der gegenständlichen Abbildung, sondern subjektivem Ausdruck. Auf diese Weise befragt sie das menschliche Handeln während Konflikten: Wie kann man zwischen Gut und Böse unterscheiden?
Marta Vashchuk (*1975) Identification of personality, 2014-2022
Mit „Identification of Personality" präsentiert Martha Vashchuk Papiere, die an vernachlässigte Dokumente erinnern. Einst sorgfältig aufgezeichnete Informationen scheinen verblasst zu sein, die Tinte von Buchstaben und Sätzen verwandelt sich in große Flecken. Die Papiere könnten wie ein unerwartet beendetes Leben gelesen werden.
Emil Schumacher (1912-1999) “Documenta III”, 1964
Dieses großformatige Gemälde schafft Emil Schumacher als eines von drei Bildern für die documenta III. Vor dem Hintergrund der Traumata des Zweiten Weltkriegs sowie in Anknüpfung an das internationale Kunstgeschehen steht hier statt einer repräsentativen, gegenständlichen Abbildung die Abstraktion im Zentrum.
Josef Beuys (1921-1986) Archivmaterial zu “Tallow/Unschlitt”, 1977
1977 arbeitet Joseph Beuys in Münster mit einem Leerraum im städtischen Gefüge, die er durch das Auffüllen mit Fett nachbildet. Indem er die Ästhetik des leeren Raums nutzt, schafft er eine neue Form. Damit erforscht er die Umgebung, ihre Natur und darüber hinaus das soziale Klima.
Mykola Ridnyi (*1985) Shelter, 2012
Mykola Ridniy nutzt, ähnlich wie Joseph Beuys, eine architektonische Struktur, um die Form der Stadt von innen zu entdecken. Aus Beton entwickelt er Modelle von versteckten Räumen, die in der Sowjetunion als Bunker gebaut wurden. Die 2012 bis 2013 entstandenen Objekte erinnern an den Bunker als Relikt. Im Jahr 2014 erhält dieser Gebäudetyp eine neue Bedeutung als Zufluchtsort.